Einleitung zum Ilu-Ischtar
Der hier vorliegende Text stellt eine Wiederherstellung des wohl ältesten Glaubens- und Wissensbuchs dar, von dem Überlieferungen erhalten sind. Das ursprüngliche vollständige Ilu Ischtar hatte mit großer Wahrscheinlichkeit einen um vielfaches größeren Umfang als der hier nachstehende Text. Das läßt sich aufgrund einzelner, sehr ausführlicher Bruchstücke schließen. Es ist anzunehmen, daß der erhaltene Überblick lediglich eine Zusammenfassung dessen bietet – gewissermaßen ein erweitertes Inhaltsverzeichnis was in alter Zeit zur Verfügung stand. Dennoch kann man sich glücklich schätzen, diese Schrift zu besitzen, die nicht allein das Urwissen der Mesopotamier wiedergibt, sondern damit auch dasjenige unserer unmittelbaren germanischen Vorfahren, denn die enge Verwandtschaft zwischen Mesopotamiern, also Akkadern, Sumerern, Babyloniern, Assyrern und Germanen, über die schon so viele Vermutungen angestellt wurden, findet auch im Ilu-Ischtar eine deutliche Bestätigung und eingängige Erklärung. So vollständig, wie es hier nun aufscheint, ist es freilich nicht erhalten. Zahlreiche Lücken wurden durch Verwendung verwandter Schriften ausgefüllt, etwa durch phönizisch-karthagische Texte, in einzelnen Punkten auch Schriften marcionitischen Ursprungs. Natürlich erfuhren die altbabylonischen Texte Ergänzungen durch neu-babylonische und assyrische Funde.